In Übereinstimmung mit neuesten Erkenntnissen gelangte Maria Montessori bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert zu der Gewissheit, dass echter Lernerfolg nur dann von Dauer und von bildender Wirkung ist, wenn das Kind durch aktives Handeln und gemäß seiner sensiblen Phasen Lerninhalt, Lerntempo und Lernverfahren selbst bestimmen kann.
Darum brach sie mit allen traditionellen, auf Belehrung und auf bloße Wissensvermittlung ausgerichteten Erziehungs- und Unterrichtsmethoden und setzte konsequent auf die selbst gesteuerte Lernaktivität und spontane Wissbegierde des Kindes. Nur unter dieser Voraussetzung sah sie den stimmigen Aufbau der kindlichen Intelligenz gewährleistet. Dieser Prozess ist ein mehrdimensionales Lernen. Die Hirnforschung bestätigt, dass vom Kind selbstbestimmte Lernprozesse für die bestmögliche Entwicklung des Gehirns sorgen.
Die Art und Weise, in der diese ganz und gar unkonventionelle Form selbst kontrollierten Lernens verwirklicht werden soll, ist die in Montessori-Einrichtungen praktizierte sogenannte „Freiarbeit“. Sie ist auch bei uns an der Schule das „Herzstück“. Das Kind entscheidet selbst, was es arbeitet, mit wem, wo und wie lange. Weil das Interesse an der Sache und der individuelle Lern- und Arbeitsrhythmus berücksichtigt werden, ist das Ziel der Freiarbeit eine hohe Konzentration sowie selbständiges und eigenverantwortliches Lernen und Arbeiten.
Inspirieren statt Belehren. „Die Rolle des Erwachsenen in der Montessori-Umgebung besteht aus zwei Paradoxien: Sie lehren ohne zu unterrichten; sie sind allgegenwärtig, treten jedoch bescheiden in den Hintergrund. Im herkömmlichen Sinn „lehren“ sie gar nicht, sie ermöglichen es vielmehr den Kindern, zu lernen.“ (Maria Montessori)
Der Neuseeländer John Hattie hat in seiner weltberühmten Studie „Visible learning“ die Ergebnisse von über 50.000 Studien zu 250 Mio. Schüler*innen ausgewertet. Die Ergebnisse sprechen für die Montessoripädagogik: Denn der wichtigste Faktor für Lernerfolg ist der Respekt, der den Kindern entgegengebracht wird. Die Beziehung zum Erwachsenen ist fast genauso essentiell wie die Art und Weise des Begleiters. Zentral: Echtes Verstehen statt Konsum von vorgekautem „Stoffwissen“.
Echtes Lernen und wahrhaft große Leistungen kommen zustande, wenn Körper, Geist und Gefühle sich in Übereinstimmung befinden. Voraussetzung dafür ist, dass die Kinder sich in ihrem Sein angenommen, geborgen und sicher fühlen. Bei Angst, Druck und Stress ist das Gegenteil der Fall. Man weiß, dass unser emotionaler Zustand während eines Lernvorgangs zu einem ganzheitlichen Bestandteil dieser Lernerfahrung wird und nicht etwa lediglich zu einer „Fußnote“. Aus diesem Grund legen wir viel Wert auf eine entspannte und vertrauensvolle Atmosphäre. Forschungen der Neurobiologie zeigen ebenfalls, wie wichtig dieser Faktor für die kognitive und kreative Entwicklung ist.
„Nachhaltig lernen kann man erst, wenn es emotional aufgeladen ist, wenn es Freude macht. Nur wenn die emotionalen Zentren erregt werden – wenn zum Beispiel etwas richtig gut gelungen ist oder eine neue Erkenntnis gewonnen wird -, werden im Gehirn diese neuroplastischen Botenstoffe ausgeschüttet.
Deshalb finden strukturelle Umformungsprozesse im Gehirn immer dann statt, wenn wir uns im Zustand der Begeisterung befinden.“ (Gerald Hüther, Hirnforscher)
Eine Besonderheit in unserer Schule ist der Stellenwert der Bewegung. Bewegung ist die Grundlage für Lernen. So ist es für die Kinder zu jeder Zeit möglich, sich zu bewegen. Mit dem Bewegungs- und Gleichgewichtssinn werden zugleich seelische Qualitäten wie innere Balance und Ruhe ausgebildet.
Beides sind Voraussetzungen für selbständiges und eigenverantwortliches Lernen. Die vorbereitete Umgebung sollte vielfältig, klar, anregend und von hoher Qualität sein. Die Materialarbeit ermöglicht eigenständiges Tun in individuellem Tempo. Sie verbindet die Hand- mit der Kopfarbeit; das Material macht „Begreifen“ im wahrsten Sinne des Wortes möglich.
In altersgemischten Stufen lernen Kinder Hilfe und Unterstützung zu geben und zu empfangen. Beides ist für die soziale und geistige Entwicklung wichtig. Soziale Kompetenz und ein respektvoller Umgang sind Haltungen, die nicht kognitiv vermittelt werden können. Vielmehr sollen sie in konkreten Situationen für Kinder erfahrbar werden. Dann erst können wir hoffen, dass diese Qualität als innere Haltung gelebt und weitergetragen wird. Altersgemischte Stufen reduzieren Rivalität und Konkurrenzdenken und fördern Toleranz und Respekt.
Dieser Begriff stammt von Maria Montessori und wird heute in der Montessori-Schule für alle Lernbereiche verwendet, die das Wissen der Welt betreffen (Erdkunde, Biologie, Physik, Chemie, Sozialkunde, Geschichte, Ethik). Montessori erkannte, dass alles in unserem Kosmos miteinander in Beziehung steht – die belebte wie die unbelebte Materie. Dieses Beziehungsgeflecht und die besondere Verantwortung des Menschen darin zu vermitteln, ist das Ziel der Kosmischen Erziehung. Als Konsequenz wird auch bei uns an der Schule der Fachunterricht in seiner bisherigen Form aufgelöst und inhaltlich vernetzt, um so ein zusammenhängendes Verständnis zu ermöglichen.
Wir richten den Blick nicht nur auf das Individuum, sondern auch auf die Gemeinschaft. Wir möchten, dass die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen Verantwortung für sich und andere übernehmen. Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft ist existentiell wichtig. Dies ist eine Tatsache, mit der wir sehr bewusst umgehen. Die Morgenkreise haben in diesem Zusammenhang eine wichtige Bedeutung. Hier wird das ICH – DU – WIR gelebt und reflektiert. Die Kinder übernehmen die Gesprächsleitung, sprechen Themen an, bringen Ideen, Vorschläge, Kritik und Wünsche ein und kommen gemeinsam zu Lösungen. Es werden gemeinsam Regeln aufgestellt. Die Kinder lernen, frei ihre Meinung auszudrücken und vor der gesamten Gruppe Lösungsvorschläge zu formulieren. Hier wird täglich Kommunikationskompetenz eingeübt und gelebt.
Das vielfältige Gelände des Biberhofs mit Wiesen, Bäumen, Bach und vielem mehr steht allen Kindern und Jugendlichen zusätzlich zu unserem Angebot in der Schule zur Verfügung. Hier ist Raum zum Spielen und Lernen mit allen Sinnen und für unmittelbare Naturerfahrung.
Die Werkstätten – Musik -, Mal - und Holzwerkstatt, die „offene Küche“ und die „Zukunftswerkstatt“ – sind zusätzlich für die Kinder geöffnet. Dies sind Räume für ganzheitliches Lernen und auch hier ermöglichen wir das Lernen mit allen Sinnen. Mathematik wird zum Beispiel in der Holzwerkstatt, der „offenen Küche“, der Zukunftswerkstatt und der Musikwerkstatt in der Realität angewendet und dadurch erfahrbar gemacht.
„Im Spiel entwickelt das Kind seine Motorik, seine Vorstellungskraft und sein symbolisches Denken. Das symbolische Denken ist eine Grundlage unserer Kultur. Ohne die Fähigkeit zum symbolischen Denken ist das Erlernen unserer Kulturtechniken – Lesen, Schreiben, Rechnen – nicht möglich, denn auch dabei geht es immer um das Verstehen von Symbolen. Der genetisch verankerte Impuls zum Entdecken, Erforschen und Gestalten – in der Alltagsprache „freies Spiel“ genannt – dient dem Aufbau und der Entwicklung unserer höheren Intelligenzen. Raum, Zeit, und Möglichkeiten für freies Spiel sind Wachstumsbedingungen für den Rohstoff Intelligenz“ (Elisabeth C. Gründler) und wichtiger Bestandteil unseres pädagogischen Konzepts.
Bei uns an der Schule lernt jedes Kind in seinem eigenen Tempo und Rhythmus. Wir lassen den Kindern ihre Zeit, sind möglichst achtsam und präsent in der Begleitung, um zum richtigen Zeitpunkt mit dem passenden Angebot da zu sein, dem Kind das zur Hand zu geben, was es zum Weiterkommen braucht. Im Team werden diese individuellen Lernprozesse detailliert und regelmäßig besprochen, um möglichst ein ganzheitliches Bild von jedem Kind als Grundlage fürkompetente Begleitung zu haben.
Wir stehen für eine Pädagogik der Vielfalt. Wir wollen breit gestreute Anregungen zu vielfältigen Lernprozessen geben und im Miteinander voneinander profitieren. Deshalb möchten wir, dass die Kinder mindestens 10 Jahre an der Schule bleiben und nicht frühzeitig in verschiedene Schultypen ein- bzw. aussortiert werden. Die Absolvent*innen von Montessori-Schulen studieren und arbeiten erfolgreich in allen Studien- und Berufsfeldern.
Das Aufnahmeverfahren an unserer Schule beinhaltet mehrere Schritte:
Wir haben uns bewusst dafür entschieden, dass unsere Schule nicht noch größer werden soll. Auch deshalb können nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden, bzw. werden wir einigen Familien keine Zusage für einen Schulplatz geben können.
Zurzeit nehmen wir keine Quereinsteiger*innen aus Regelschulen auf.
Das Aufnahmeverfahren an unserer Schule braucht Zeit. Zeit für euch als Familien und auch für uns als Schule. Wir setzen voraus, dass Familien, die sich für unser Projekt entscheiden, sich vorab mit unserem pädagogischen Profil auseinandergesetzt haben und bereit sind, offen, interessiert und kritisch in den Prozess einzusteigen. Der offene Austausch und echte Bereitschaft für unsere Schulform sind für uns essenzieller Bestandteil des Schulprojektes.
Der Besuch des Infoabends ( siehe Termine ) ist obligatorisch. Die Veranstaltung bietet erste Gelegenheit, sich mit uns, unserer Pädagogik und der vorbereiteten Umgebung auseinanderzusetzen. Am Infoabend erhaltet ihr den Anmeldebogen für einen Schulplatz.
Nach Teilnahme am Infoabend und Anmeldung laden wir euch zu einem persönlichen Gespräch ein. Wir bitten darum, dass alle Elternteile an diesem Gespräch teilnehmen. Das Erstgespräch ist ein Erwachsenengespräch. Bitte bringt euer Kind nicht zu diesem Gespräch mit. Sollte es deshalb zu einem Betreuungsproblem kommen, nehmt bitte vorher Kontakt mit uns auf.
Hospitationen vorab sind nicht möglich.
Als private Alternativschule sind wir auf die Schulgebühren angewiesen. Eine Übersicht findet ihr hier–> Schulplatzfinanzierung Das Schulgeld beinhaltet Essens- und Materialgeld. Es ist möglich, ein vermindertes Schulgeld zu beantragen. Auch wenn wir auf die Zahlungen der Schulgebühren angewiesen sind, hängt unsere Entscheidung des Aufnahmeverfahrens nicht davon ab, ob die Gebühren in vollem Umfang gezahlt werden können.
Sich als Familie für unser Schulprojekt zu entscheiden bedeutet auch, Zeit zu investieren. Einmal in Form von jährlich abzuleistenden Elternstunden (50Stunden/25Stunden Alleinerziehende) und der intensive Austausch von Eltern und Schule bei pädagogischen Elternabenden, Elternabenden in den einzelnen Stufen und Elterngesprächen.
Wir informieren euch schnellstmöglich per mail über eine Zu- oder Absage. Bitte seht von Nachfragen ab, diese bedeuten für uns einfach viel zusätzliche Arbeit.
Bei einer Zusage schicken wir euch den Schulvertrag zum Gegenzeichnen zu. Der Schulplatz ist sicher, wenn das Darlehen, die einmalige Anmeldegebühr und der Schulvertrag bei uns eingegangen sind.